Wie die Realität den Traum übertrifft: Meine Villa in Positano

Oktober 09  2012 by Giulia

Positano ist ein riesiger Felsen an der Bucht von Salerno. Die einzige Straße des Städtchens schlängelt sich in Haarnadelkurven um Kirchen, Villen und Bäumen, die schon da waren, als noch die Esel entschieden, wo der Weg verläuft. Die Erfindung des Autos öffnete Positano für die Welt. Trotz der Geräusche der Autos, die die wispernden Brisen übertönen, habe ich in Positano keine Ecke gefunden, wo keine Vogelscharen sind.

Positano, Amalfi Coast ItalienPositano, Amalfi Coast Italien

Ich verbrachte meinen Aufenthalt in einer Villa aus dem 17. Jahrhundert, die sich an das Kliff klammert. Wie aufregend! Noch aufregender war es, als der Strom ausfiel und der Hausverwalter bereits nach Hause gegangen war. Ich war allein, irgendwo in der Zeit, aber nicht in diesem Jahrhundert.
Das Licht ging weg, die Heizkörper wurden kalt. Ich stellte ein paar Kerzen auf, holte eine Daunendecke und eine Flasche LimoncelloAus der Bibliothek im Wohnzimmer mit Büchern in vier Sprachen wählte ich ein Buch, dass ich vor 20 Jahren zum letzten Mal gelesen hatte. Ich spielte Klavier mit der Trauer, die ich zum ersten Mal spürte, als ich die Klavierstunden für Gymnastik aufgab. Stellen Sie sich vor, Mozart zu spielen, mit Noten, auf die das Licht eines antiken Kerzenleuchters fällt. Stellen Sie sich vor, Mozart zu spielen und dabei über einen Balkon die entfernt liegenden Lichter von Positano zu sehen. Das alles für doppelte Back Flips und angelaufene Mannschaftsmedaillen.
 
Etwas fehlte. Abendessen. Kochen bei Kerzenlicht, mit dem was der Kühlschrank zu bieten hat, in einer alten Küche und modernen Haushaltsgeräten war ein gewagtes Unterfangen. 

Positano, Amalfi Coast ItalienPositano, Amalfi Coast Italien

Ich kochte die Pasta in Wasser ohne Salz— das ist kein Kochtipp, ich konnte das Salz einfach nicht finden. Ich zerschnitt Knoblauch, Zwiebeln, Basilikum aus einem Topf auf dem Küchenbalkon, eine Tomate und meinen Daumen. Die Pasta war lecker, auch wenn ich nicht sagen kann, ob die rote Sauce die Tomaten waren oder Blut. Dennoch schmeckte das Gericht nicht salzlos, also ließ ich alle Gedanken beiseite.
 
In einem großen Messingbett, unter zwei Daunendecken, las ich beim Licht von drei Kerzen Virginia Woolfs Ein Zimmer für sich allein. Der Limoncello erweiterte mein Verständnis von Woolfs Gedanken, die gegen Morgen verdunsteten und mich mit persönlichen Gedanken erwachen ließen. Ein Zimmer für sich allein in einer verlassenen Villa ist ein hemmungsloser Genuss.

Das Zischen des Heizkörpers weckte mich, aber das war überflüssig, denn mein Gesicht war erwärmt von der Sonne, die durch die Terrassentüren schien. Ich sog den Duft von Meerluft und Rosen ein und ließ meinen Blick über die tief unten liegende Bucht schweifen. Fischerboote und Yachten sahen aus wie Badewannenspielzeug.
 

Positano, Amalfi Coast ItalienPositano, Amalfi Coast Italien

Die Kliffs erheben sich mit mythischer Erhabenheit zu beiden Seiten. Ist das eines der Bilder, die Homer vor seinen Augen hatte, als er die Odyssee schrieb? Auf der Terrasse kreieren die vielen Blumentöpfen und das rankende Weinlaub ein privates Bühnenbild.

Ein langes Bad in einer tiefen Badewanne war wie einer der zusätzlichen Ausflüge, die man extra bezahlt. Ich bezahlte für dieses Bad mit einer Stunde, die ich auf Entdeckungsreise in Positano hätte verbringen können. Wie die Gondelfahrt in Venedig war es seinen Preis wert. Grüner Marmor, kleine Kerzenleuchten am Waschtischspiegel, ein Handtuchwärmer. Irdische Güter. Aber die Badewanne war lichtdurchflutet, wie der Vogelgesang und meine Gedanken. Ausgenommen einer. Duschen sind gut für Hotels; in einer Villa badet man. Ich füllte 3 Mal heißes Wasser auf und dachte über John Steinbecks Feststellung nach. „Positano geht unter die Haut”. Soll ich es wagen, diesem Meister der amerikanischen Prosa etwas zu entgegnen? Ja.

„Hey, John, du hast das falsche Verb verwendet. Positano wühlt. Es wühlt in dir, verwurzelt sich in deiner Seele und lässt Erinnerungen wachsen, die unschätzbar sind – in besonderem Maße, wenn das Licht ausgeht".
 
 
Ein Gastbeitrag von Carol Stigger, Reiseschriftstellerin auf TheExaminer.com
 

 

 

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  1. I did not see the name of the villa or a leasing agent..... curious to find a villa that a solo travelr can rent.

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